Rundschreiben August 2024

Bitte weiterleiten und weiterleiten und weiterleiten ……

Mit einem herzlichen Moin Moin,
melde ich mich vorab mit wichtigen Kurzmitteilungen:

Weltmusiknacht im Calesita – Kulturetage, Bahnhofstraße 11, OL:
21. September 2024
und 16. November 2024 um 20:00 Uhr.

Containerversand:
Beladen von zwei Containern am Wochenende 28. und 29. September 2024,
da wir und unsere drei Hallennachbarn die Fliegerhorsthalle verlassen müssen.
Einen Ersatz haben wir bisher nicht gefunden.
Nach Mitte September können wir vorerst kein Material mehr entgegennehmen.

  1. Es wird um Spenden für den Versand der beiden Container gebeten.
  2. Wer kann uns beim Beladen der Container helfen? Bitte melden.


Im weiteren Text werde ich diesmal auch über unschöne nervige Erfahrungen berichten, damit Ihr eine
kleine Vorstellung davon bekommt, mit was wir außer den üblichen Problemen und Geldsorgen noch
so zu kämpfen haben.


Vorab in Kurzform:
Gila-Hospital in Bo:
Unser Gila-Hospital in Bo kann sich aufgrund der Armut der Menschen nicht selbst tragen.
Viele Menschen, gerade auch während der (jetzigen) Regenzeit, kommen als Notfälle und können eine Behandlung nicht bezahlen. Ohne Unterstützung sind Behandlungen einfach nicht möglich.

Grassfield-Schule in Freetown inkl. Schulspeisung
– Schulspeisung = minus 800,00 €, Stand 31.7.2024,
und das Jahr ist noch nicht zu Ende.
Musa schrieb letzte Woche, dass alle Schulabgänger ihre Prüfungen sehr gut abgeschlossen haben.
Das macht immer wieder Mut, sich zu engagieren.

Handicaphouse in Freetown:

Da es von der Regierung keine Unterstützung gibt, sind die Behinderten auf Spenden angewiesen.

Situation in Sierra Leone:
Diesen Passus kann ich sinngemäß aus dem letzten Rundschreiben übernehmen:
Die Situation hat sich weiter verschlechtert, alles wird teurer:
Ca. 80 % der Menschen geht es schlecht, viele hungern, viele sterben, unterernährte Schwangere bringen
unterernährte Kinder zur Welt, weil sie aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten und Währungsverfalls
nicht an Lebensmittel und/oder ärztliche Versorgung gelangen.

Benzin-/Dieselpreise haben sich um ein Mehrfaches verteuert. Wenn es, wie vor kurzem, manchmal über Wochen
keinen Sprit gibt, muss auf dem Schwarzmarkt ein immens hoher Preis gezahlt werden. Das trifft auch uns, da wir
z. B. für Operationen Diesel für den Generator benötigen.
Musa wiederholt immer wieder: „Das Leben geht mehr und mehr kaputt.“

13 Jahre (seit 14.11.2011) Gila-Hospital in Bo:
Wie haben wir das bis jetzt alles schaffen können?
Dies war/ist nur möglich durch Menschen, die uns -auch immer wieder- unterstützen. Vielen lieben Dank!

Seit dem 10. Oktober 2022 behandelt und operiert für uns Dr. Kofi aus Ghana. Wir hoffen, dass er ein weiteres
Jahr bleibt. Die Genehmigung muss er sich immer wieder um Oktober herum aus dem Polizeikrankenhaus in der
Elfenbeinküste einholen. Er möchte gern bleiben und wir hoffen sehr, dass er weiterhin bleiben kann.
Ich sage immer zu ihm, dass er mindestens die nächsten 25 Jahre bleiben muss.
Lt. Musa arbeitet und operiert er sehr gut, vielen Menschen konnte er das Leben retten und Babys auf die Welt
holen.

Leider gab es in letzter Zeit Probleme mit zwei kaufmännischen Angestellten (Diebstahl)) sowie vier
Krankenschwestern, die Dr. Kofis Anweisungen nicht oder schlecht ausgeführt haben. Auch haben sie sich zu
wenig um die Patienten gekümmert. Das und Diebstahl geht natürlich gar nicht. Die beiden kaufmännischen
Angestellten wurden sofort entlassen, die Krankenschwestern bekamen die Chance, ihre Arbeitsweise zu
überdenken, aber es gab keine Entschuldigung und gebessert hat sich auch nichts. So konnte nur noch die
Kündigung ausgesprochen werden.

Folgendes muss man sich nun mal vorstellen: Ein paar Tage nach unserer Kündigung erhielten wir von den vier
Krankenschwestern deren Kündigungen. Danach gab es telefonisch mehrere Todesdrohungen gegen Dr. Kofi.
Musa ist dabei, die hinter den Telefonnummern stehenden Personen ausfindig zu machen und ich habe Musa
angewiesen, Protokolle zu erstellen und diese der Polizei zu übergeben. Ob das was bringt, steht auf einem
anderen Blatt. Falls aber tatsächlich was passieren sollte, haben wir zumindest Nachweise.

Nun ist es in SL leider so geregelt, dass, selbst wenn sich ArbeitnehmerInnen etwas zuschulden kommen lassen
wie z. B. schlechte Arbeit abliefern, Diebstähle begehen, Fälschungen ausstellen usw., muss an sie je nach Länge
des Arbeitsverhältnisses noch eine sog. Abfindung gezahlt werden. In Falle der vier Krankenschwestern pro Person
250,00 € = 1.000,00 €. Eine große Belastung für uns.
Diese Vorschrift ist unmöglich, aber es nützt nichts, dagegen zu rebellieren.
Musa sagt immer: Alle wollen nur Geld, aber möglichst wenig dafür tun und geklaut wird auch noch.
Vor einiger Zeit wurde von Musas Schwiegersohn eine Videoüberwachung installiert. Das wird aber nur zum Teil
etwas bringen.
Inzwischen wurde das Personal wieder aufgestockt und lt. Musa läuft jetzt alles sehr gut.


Solaranlage auf dem Gila-Hospital Bo – schlechte Nachricht:
Unsere Batterien können endgültig keinen Strom mehr speichern. Nachdem sie zwei Jahre länger als üblich
gearbeitet haben, ist nun endgültig Schluss. 24 neue Batterien würden inzwischen ca. 35.000,00 € kosten,
die wir nicht haben.

Patienten, aber auch Nicht-Patienten, erhalten, wenn vorhanden, Da sich das Hospital nicht selbst trägt,
von uns einen Rollstuhl, Rollator oder Gehilfen. benötigen wir dringend
Mit den Containern wird wieder für Nachschub gesorgt. Patenschaften und finanzielle
Unterstützung, um auch weiterhin Menschen ohne Geld in den Händen behandeln und verlässliche
Medikamente einkaufen zu können.

Foto: Musa hat in Freetown
Medikamente und sonstiges Material eingekauft.
Krankenstation im Buschdorf Telu, …

….. in der auch Entbindungen stattfinden, läuft auch immer noch
und wird von uns mit Material versorgt.
Gerade auch während der Regenzeit gibt es viele Krankheitsfälle.

Wasserversorgung des Hospitals und der „Umzufamilien“
Viele „Umzufamilien“ profitieren nach wie vor von der kostenlosen Wasserabgabe an zwei Wasserstellen.
Während der Trockenzeit werden täglich ca. 10.000 l Wasser an sie ausgegeben. Jetzt während der Regenzeit
ist der Andrang nicht so groß, da viele Familien Regenwasser auffangen.

Im Frühjahr wurden sämtliche Brunnen und Wasserstellen vom Gesundheitsamt Bo untersucht, da Typhusfälle
drastisch angestiegen und viele Todesfälle zu beklagen waren. Viele Brunnen wurden geschlossen.
Bescheinigt wurde uns, dass unser „Borehole“ das beste Trinkwasser (auch ohne zusätzliche Filter) von
ganz Bo hat und bedenkenlos getrunken werden kann.
Übrigens: Eine Typhusimpfung oder Hepatitisimpfung kostet umgerechnet ca. 4,00 €, Kosten, die leider kaum
jemand übernehmen kann. Somit werden auch in Zukunft viele Menschen an Typhus sterben.

Fotos kurz vor Beginn der
Regenzeit von der
Wasserstelle 1 und 2.
Blindenschule Bo:
Die Zusammenarbeit mit der Blindenschule in Bo besteht nach wie vor.


Drillinge in Bo:
Die Mutter starb im Regierungshospital bei der Geburt, zurückgeblieben ist der Vater, ungebildet, einfacher
Farmarbeiter im Buschdorf mit 3 Kindern plus die Drillinge. Er hat kaum genug zum Überleben für sich und seine
drei bei ihm lebenden Kinder.


Musa, die drei Betreuerinnen, der Vater und Amie. Die Drillinge laufen jetzt. Ein Drilling ist mit der Betreuerin im Dorf

Die gute Nachricht: Die Drillinge und ihre Betreuerinnen werden von Patinnen finanziert. Sie erhalten nach wie vor
spezielle Kindernahrung. Bei uns im Hospital werden sie kostenlos behandelt.
Vor kurzem konnte von Patengeld ein Grundstück gekauft werden – die Umschreibung läuft –, auf dem
„irgendwann“ ein sog. Sandhaus mit von Hand hergestellten Sand-/Lehmsteinen gebaut werden soll. Aber dafür
fehlen uns noch viele viele EURO = ca. 30.000,00, da die Materialpreise für Zement, Dach, Fenster, Türen usw.
nach wie vor in die Höhe schießen.
Zumindest ist aber mit dem Grundstück schon mal der Anfang gemacht worden.

Bei uns geht aus finanziellen Gründen immer alles schrittweise / nach und nach.
Aber irgendwann schaffen wir es durch Sie, Dich, Euch.


Grassfield-Schule in Freetown
Dank eines Erbanteils konnte der Wellblechbau, an welchem die Kinder sich während der Trockenzeit oft verbrannt
haben, der während der Trockenzeit ständig überhitzt und während der Regenzeit undicht war, durch einen
Steinbau = Erdgeschoss ersetzt werden. Hier werden die Kinder (Vorschulkinder ab dem 2. Lebensjahr und
1. – 6. Klasse) in einem großen Raum unterrichtet = das hat im Blechbau geklappt und wird auch noch bis zur
Fertigstellung der ersten Etage mit sechs Klassen- und Nebenräumen sowie Toiletten klappen.

Die erste Etage wurde vor Beginn der Regenzeit in Angriff genommen: Mauern wurden gezogen, eine Betondecke
konnte fertiggestellt sowie die erste Etage von außen und innen verputz werden. Wegen der jetzigen äußerst
heftigen Regenzeit wurden weitere Arbeiten zunächst eingestellt. Wir hoffen, dass es im November weitergeht.


Fotos vor Beginn der Regenzeit


Sportfest

Musa schrieb letzte Woche, dass alle Schulabgänger ihre Prüfungen sehr gut abgeschlossen haben.
Unsere Lehrkräfte sind einfach toll. Und das macht immer wieder Mut, sich weiterhin zu engagieren.
Sie möchten eine Gehaltserhöhung, die wir aber nicht leisten können.
Allerdings werden wir “irgendwann“ nicht drum herum kommen, die Löhne zu erhöhen.


Weitere Erfahrungen von vielen, auf die wir gerne verzichtet hätten:
Ganz frisch: Eine Potsdamer Stiftung wollte uns eine Solaranlage für die Grassfield-Schule finanzieren. Leider hat
ein uns langjährig bekannter Mitarbeiter der Firma dieser Stiftung während seines Besuchs in Sierra Leone trotz
mehrfacher Warnungen durch Musa beim Rückflug für seinen privaten Vorteil wegen Schmuggels leichtfertig den
guten Ruf und das Leben von sich und Musa Bainda und somit auch unseres Vereins in Sierra Leone und hier in
Oldenburg gefährdet. Von dieser Verbindung haben wir sofort Abstand genommen und auf das Sponsoring
verzichtet.
Wenn er erwischt worden wäre, wäre Musa wegen Kenntnis mit dran gewesen, obwohl er ihn von seinem Vorhaben
nicht abbringen konnte. Beide hätten sich im Gefängnis wiedergefunden. Nach solch einem Gefängnisaufenthalt
wären beide kaputt gewesen.

Vor längerer Zeit hat ein für kurze Zeit ehrenamtlicher Mitarbeiter aus Oldenburg unsere Hospitalangestellten
aufgestachelt. Er hat ihnen eingeredet, wir müssten ein Mindestgehalt nach deutschem Recht an sie zahlen
und falls wir das nicht täten, sollten sie streiken. Diese Vorgehensweise war ein Schock für uns, denn so etwas
hätten wir nie nie nie von dem Herrn gedacht. Unsere Angestellten haben das natürlich erst einmal geglaubt und
“Terror“ gemacht. Es hat viel Zeit, Gespräche und Nerven gekostet, diesen Unsinn richtig zu stellen.


Schulspeisung:
Die Schulspeisung steht Stand 31.07.2024 auf dem Konto mit 800,00 € im Minus – und wir haben erst August.
Auch hier bitten wir dringend um (Vermittlung) weitere(r) Patenschaften für die Schulspeisung.


Das 4. Frauenkleinkreditprojekt im Buschdorf Kandor (nach Gerihun, Kenema und Telu)
Dieses und die anderen drei Kleinkreditprojekte laufen hervorragend. Kredite wurden zurückgezahlt und neue
Kredite vergeben.

Lager auf dem Fliegerhorst
Zum Juni 2024 wurde uns wegen Abriss der Halle das Lager gekündigt. Die Frist wurde bis September verlängert.
Aus dem Grunde werden am 28. und 29.09.2024 zwei 40‘-Container beladen.


Vorarbeiten für den Containerversand – sonntags mit Unterstützung von Alhaji und Shopa Teepause.


Unsere ehrenamtlich tätige Buchhalterin Frau Ursel Schultheiß
Unsere neben ihrem Vollzeitjob langjährige ehrenamtlich tätige Buchhalterin Frau Ursel Schultheiß möchte sich
nach und nach zurückziehen. Zur Zeit arbeitet sie ihre Nachfolgerin Frau Cordula Sauer ein. Frau Schultheiß
danken wir sehr herzlich für ihren langjährigen Einsatz und Frau Cordula Sauer heißen wir herzlich willkommen.

In eigener Sache:
Nach einer Operation im Januar und noch zwei, evtl. auch drei weiteren Operationen (Hüfte und Kniee) werde ich
für einige Zeit auf Sparflamme gesetzt sein und wohl auch nicht nach Sierra Leone reisen können.
Aber ich werde mich nicht unterkriegen lassen!
Aus dem Grunde werden die Rundschreiben evtl. knapper als sonst ausfallen.

Gerne nehmen wir für unsere Projekte entgegen:
Erbschaften, Benefiz-, Veranstaltungs-, Feiererlöse usw.

Was noch bis Mitte September im Eibenweg 25 abgegeben werden kann:
Unversehrte und saubere 240-l-Mülleimer, komplette Packungen Kopier-Druckerpapier, Briefumschläge,
Toilettenpapier, Waschlappen, Handtücher, Bettwäsche. Weiteres auf Anfrage bei mir.

Die letzten Berichte/Infoschreiben können auf der Homepage nachgelesen oder bei mir angefordert werden.


Vielen herzlichen Dank an alle, die uns bisher unterstützt haben und
künftig unterstützen werden.
Ohne Ihre/Deine/Eure Hilfe werden wir es nicht schaffen, unsere
Projekte vernünftig weiterführen zu können.

Sodann wünschen wir allen alles Liebe und Gute, Glück, Gesundheit und
Frieden.

Viele liebe Grüße,
Gisela Bednarek und Musa Bainda = Gila und Musa


PS:
An die BriefpostempfängerInnen:
Falls Sie eine Mailanschrift haben, teilen Sie mir diese bitte mit.
An alle: Wer künftig keine Infos mehr erhalten möchte, teile mir dies bitte auch mit.
Falls noch nicht geschehen: Teilen Sie mir bitte Ihre vollständige Anschrift zwecks Erteilung einer
Spendenbescheinigung mit.